- Munch
- Munch[mʊȖk], Edvard, norwegischer Maler und Grafiker, * Løten (Provinz Hedmark) 12. 12. 1863, ✝ Hof Ekely (bei Oslo) 23. 1. 1944; begann seine künstlerische Ausbildung 1881 in der Zeichenschule in Kristiania (heute Oslo) und setzte sie 1882 bei C. Krohg fort, war jedoch schon ab 1884 selbstständig tätig. Ab 1885 hielt er sich wiederholt in Paris auf, wo er Zeichenunterricht bei L. Bonnat nahm (1889) und sich mit dem französischen Impressionismus auseinander setzte. Besonders beeindruckten ihn V. van Gogh, P. Gauguin und die Kunst der Symbolisten; er nahm daneben auch Anregungen des Jugendstils auf. 1892 wurde er zu einer großen Ausstellung nach Berlin eingeladen; hier rief sein Werk heftige Kontroversen hervor und führte zur Gründung der Berliner Secession; 1902 stellte er dort 22 Gemälde als »Lebensfries« (1893 ff.) aus. 1906-08 lebte er meist in Deutschland (u. a. »Lebensfries« für die Berliner Kammerspiele, acht von wohl elf Gemälden heute Berlin, Nationalgalerie). 1908 kehrte er nach Norwegen zurück und vollendete dort 1916 die Wandbilder für die Universität Oslo. Munch hat als Wegbereiter des Expressionismus v. a. die deutsche Kunst maßgeblich beeinflusst. In seinen Werken behandelte er das Thema der Weltangst, die er in symbolischen Darstellungen als Grunderfahrung menschlichen Lebens in expressiv verdichteten Metaphern von Einsamkeit, Eifersucht, Liebe und Tod wiedergab. Landschaft beziehungsweise Umraum und Figuren bilden in seinem Werk eine auf den inneren Ausdruck konzentrierte Einheit. Der inneren Dramatik entspricht die Ausdrucksform. Für Munchs Kompositionen sind große, schwingende Linienzüge bezeichnend, die die inhaltlichen Aussagen im Zusammenwirken mit der Konfrontation heller, leuchtender und schwerer, dunkler Farben steigern. Das umfangreiche grafische Werk zählt zu den bedeutendsten Leistungen europäischer Druckgrafik des 20. Jahrhunderts; auch Zeichnungen und Aquarelle.Weitere Werke: Das kranke Kind (1885/86; Oslo, Nasjonalgalleriet); Der Schrei (1893; ebenda); Der Tanz des Lebens (1899/1900; ebenda); Vier Mädchen auf der Brücke (1905; Köln, Wallraf-Richartz-Museum); Morgen, Mittag, Abend, Nacht (alle 1925; Oslo, Munch-Museet).M. Arnold: E. M. (10.-13. Tsd. 1988);E. M., Ausst.-Kat. (1988);A. Boe: E. M. (a. d. Norweg., London 1989);A. Eggum: M. u. die Photographie (a. d. Norweg., 1991);C. Gerner: Die »Madonna« in E. M.s Werk. Frauenbilder u. Frauenbild im ausgehenden 19. Jh. (1993);R. Heller: E. M. Leben u. Werk (a. d. Engl., 1993);J. Kneher: E. M. in seinen Ausstellungen zw. 1892 u. 1912 (1994);M. u. Dtl., bearb. v. U. M. Schneede u. D. Hansen, Ausst.-Kat. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München (a. d. Norweg., 1994);M.s »Roßkur«. Experimente mit Technik u. Material, bearb. v. J. Thurmann-Moe, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle (1994);K. Bjørnstad: E. M. Die Gesch. seines Lebens (a. d. Norweg., 1995).
Universal-Lexikon. 2012.